Mailand – ein Traumreiseziel nicht nur zum Shoppen

Die Bahnstrecke durch die Schweiz nach Mailand lohnt sich landschaftlich unbedingt! Auf Hin- und Rückfahrt sind wir unterschiedlich gefahren und ich kann euch sagen, dass die Strecke über Zürich schöner ist! Es ist wirklich eine Panoramastrecke und ich hab mich wohl auch als Hardcore-Touri im Zug geoutet, indem ich ständig an der Scheibe klebte und Fotos gemacht habe. Es war aber auch einfach zu schön! Wie im Bilderbuch! Ihr seht wunderschöne Seen, türkiese Bergbäche, Wasserfälle und schneebedeckte Berggipfel. Ab und an fährt man vorbei an Bergbauernöfen und fühlt sich, als hätte man noch einen kurzen Urlaub in den Bergen gemacht, weil man so viele schöne neue Eindrücke aufnimmt. So kommt man irgendwie viel entspannter ans Ziel, als mit dem Flugzeug.

Wir wollten uns nach der langen Zugfahrt am ersten Abend erst mal die Beine vertreten und haben einen Bummel durch die Luxus Shopping Straße gemacht. Denn was verbinden die meisten Leuten mit Mailand? Genau, shopping! In den meisten Hotels bekommt man auch gleich die „Milan Shopping Map“, ein Stadtplan, wo alle wichtigen Marken eingezeichnet sind… Nun ja, wenn man das passende Kleingeld in der Tasche hat ist das sicher auch super, aber für normal-Verdiener ist eher Window-Shopping angesagt. 😉

Aber man muss ja auch mal sehen, wo sich die Chicceria so herumtreibt und einen Schaufensterbummel durch die Nobelstraßen machen. Sehr interessant fand ich auch das Armani Kaufhaus. Dort gibt es nämlich nicht nur Bekleidung und Accessoires, wie man vielleicht erwarten würde, sondern auch einen Book Shop, eine Blumen- und eine Pralinenabteilung… Yep! Ganz, ganz unbedingt sehenswert ist aber die Galeria Vittorio Emanuele II direkt beim Dom. Dort gibt es zwar auch nur Nobelgeschäfte, aber die Architektur ist so traumhaft, dass man sie sehen muss. Und Campari-Liebhaber aufgepasst, hier im Eingangsbereich vom Dom aus befindet sich die Campari Bar, in der der Campari erfunden wurde!

Auf dem Domplatz ist ein bisschen Vorsicht geboten, denn hier gibt es tausende Tauben. Nein, das ist nicht übertrieben! Und die Viecher kennen leider keinerlei Scheu! Ich bin absolut kein Taubenfreund und als ich in meinem Reiseführer ein Bild sah, wo ein Taube auf dem Kopf (!!!) einer Frau saß und sich eine weitere im Kamikaze-Sturzflug auf ihr Kind zubewegte, hatte ich echt ein bisschen Schiss. Aber so schlimm war es zum Glück dann doch nicht… Puh!…

Fast noch nerviger sind allerdings die fliegenden Händler, die einem vom Vogelfutter, über Armbänder bis hin zum Selfie-Stick alles andrehen wollen. Wenn man nicht in einem sehr unfreundlichen Tonfall darauf hinweist, dass man NICHTS kaufen möchte, lassen die nicht locker und versuchen einem im Vorbeigehen Armbändchen anzubinden, für die sie dann natürlich Geld haben wollen. Irgendwie wird durch diese Händler die ganze Athmosphäre zerstört, weil man den Anblick des traumhaft schönen Doms nicht genießen kann, ohne sofort belästigt zu werden. Sowas hasse ich ja absolut!

Der Dom selbst ist aber ein absolutes Must-See! Das allercoolste ist nämlich, dass man auf seinem Dach herumspazieren und die Aussicht genießen kann. Ist das nicht toll?! Natürlich gibt es das nicht umsonst, aber das Geld lohnt sich. Wenn man Treppen steigen will, kann man für 11 € auf das Dach steigen, den Dom von innen besichtigen und die Ausgrabungen unter dem Domplatz sehen. Am beeindruckendsten bleibt aber das Dach. Wenn wir uns nicht verzählt haben, waren es 163 Stufen bis zum Dach des mittleren Seitenschiffes. Dort läuft man einmal längs über das Seitenschiff und durchquert verschiedene Strebebögen. Wann kann man so schöne Architekturteile aus Marmor schonmal so aus der Nähe betrachten?! Für alle Architektur-Fans ein absolutes Muss! Vom Seitenschiff gelangt man über weitere 80 Stufen dann auf das Mittelschiff und hat von dort aus eine atemberaubende Sicht über ganz Mailand. Einfach toll! Und ich kann euch sagen, dass wir da bei 38 °C hochgestiefelt sind und es trotz der unglaublichen Hitze einfach toll fanden!

Foodblogger aufgepasst, ein absolutes Must-See für euch ist der Feinkostladen Peck! Hier gibt es ganz viele leckere Spezialitäten zu kaufen und im Obergeschoss befindet sich ein Restaurant. Zugegeben, es ist – wie alles in Mailand – nicht ganz billig, aber super lecker! Ein kleines Träumchen ist schon die Brotauswahl, die man als Apetizer bekommt. Ich hatte einen Saisonalen Salat und habe noch nie so leckeres Olivenöl wie dort gegessen. Das schöne ist, dass man das tolle Öl unten im Laden auch direkt kaufen konnte. So kann ich dann ein bisschen Urlaub mit nach Hause bringen 🙂

Natürlich gibt es in Mailand auch noch ein paar antike Säulen zu bestaunen. Ich kann ja schließlich nicht in eine italienische Stadt fahren ohne zu schauen, was die Römer dort hinterlassen haben. Obwohl Mailand spätantike Kaiserresidenz war, gibt es gar nicht so viele antike Bauten zu bewundern…

Viele denken bei Mailand sicher auch an die Scala, Mailands berühmtes Opernhaus. Sie sieht zwar auf dem Bild hier von außen total unscheinbar aus, aber Innen ist sie wunderschön. Rote Sitze, Stukkaturen und ein riesiger Kronleuchter! Weil überall steht, dass die Scala chronisch ausverkauft ist, haben wir nicht damit gerechnet noch Karten zu bekommen, aber wir haben es geschafft. Yippie! In der Metrostation „Duomo“ unterhalb des Doms befindet sich der Karten-Vorverkauf und mit ein bisschen Glück kann man noch Karten bekommen. Allerdings sind die mittleren Preisklassen meist ausverkauft, sodass man nur ganz teure Karten im Parkett bekommt für 250 € und mehr oder eben ganz günstige für ca. 60€ in den obersten Rängen. Je nachdem wie sehr man sich für Opern interessiert, muss man da eben überlegen, was es einem wert ist. In den Pausen kann man allerdings ungehindert einen Blick in den Orchestergraben werfen und überall herumlaufen. Denn allein für die traumhafte Architektur lohnt sich ein Besuch in der Oper. Zugegeben ich hatte vorher die Befürchtung etwas underdressed in meinem schwarzen H&M Kleid zu sein, weil im Reiseführer stand, dass die Scala der Laufsteg der Reichen ist und man dort immer die neuste Mode zu sehen bekommt… Aber meiner Meinung nach war die Kleidung auch nicht anders, als in anderen Opernhäusern. Natürlich gab es einige super Reiche, deren Kleider sicher ein Vielfaches meines Kleides gekostet haben, aber solange man ein schickes Kleid oder eben einen Anzug anhatte, wurde man auch nicht mit verächtlichen Blicken gestraft. Es gab allerdings auch einige Touris, die vom Dresscode in einer Oper scheinbar noch nie etwas gehört hatten und in Jogginghose und Strandkleidchen dort aufgekreuzt sind. Also, falls ihr wie wir auch spontan an Karten kommen solltet, macht euch keinen allzu großen Kopf um euer Outfit, denn es wird sicher schlechter angezogene Leute geben und ein ganz normales schlichtes schwarzes Kleid mit Pumps tut es auch. Zugegeben, ich bin kein Operngänger und habe auch nicht viel Ahnung davon, aber ich fand die Oper super! Ehrlich! Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie laut Opernsänger ohne Mikrofon singen können. Einfach toll! Leider kann ich euch keine Fotos von der Oper zeigen, da man nicht fotografieren durfte.

Also meine Lieben, MAILAND LOHNT SICH! 🙂 Und auf der Expo gab es so viel zu sehen, dass es dazu in ein paar Tagen noch einen eigenen Bericht gibt. 🙂